Erdöl ist -im Vergleich zu Erdgas - unter Normbedingungen (Druck und Temperatur) - bedeutend einfacher zu transportieren, hat eine viel höhere volumetrische Energiedichte (ca. 1000-fach höher als Erdgas), die zu treffenden Sicherheitsvorkehrungen für die Verarbeitung, Verteilung und Anwendung von Erdölprodukten sind leichter einzuhalten und Erdöl nimmt aufgrund dieser Eigenschaften eine dominierende Rolle im Transportsektor (Schiffe, Flugzeuge, dieselbetriebene Lokomotiven und Automobile etc.) ein.

Das Verhältnis von 1:2 bis 1:2,5 wurde im Jahr 2022 – bedingt durch den Angriffskrieg Russlands und dadurch hervorgerufene Preissteigerungen für Erdgas – gedreht und man musste damals, im Vergleich zu Erdgas, für Erdölprodukte einen bedeutend niedrigeren Preis pro Energieeinheit zahlen.

Gemäß den Kalkulationen von Bloomberg (graphische Darstellung nachstehend eingefügt) übersteigt der Preis für LNG pro Energieeinheit in Asien den Preis für Brent-Öl auf gleicher Basis – dies seit ca. Anfang August 2024. Anfang dieses Monats überstieg der LNG Preis – ausgewiesen im sogenannten Japan-Korea-Marker - den Brent-Preis um bis zu 22%.

Das bedeutet, dass diejenigen asiatischen Konsumenten, die die technische Möglichkeit hatten und haben, auf Erdölprodukte ausweichen können. Dadurch werden die Energiekosten für das jeweilige Unternehmen gesenkt – zum Preis von höheren CO2eq-Emissionen.

Da der LNG-Markt zwischenzeitlich weltweit wirkt ist die Preissteigerung des LNG für den asiatischen Markt - unter anderem – auf den gestiegenen LNG-Bedarf in Europa zurückzuführen. Teilweise bedingt auch durch den Gas-Transit-Stopp durch die Ukraine. Wenn man davon ausgeht, dass sich die anfängliche „Nervöse Volatilität“ – erzeugt eben durch den Transit-Stopp durch die Ukraine – beruhigt hat und man sieht, dass die Erdgasversorgungssicherheit von Europa gegeben ist, stellt sich die Frage wie sich der Switch der Brennstoffe in Asien auf die zukünftigen Erdgaspreise in Europa auswirken könnte. Das von Bloomberg dargestellt Diagramm deutet darauf hin, dass die Erdgaspreise – gehandelt am Großhandelsmarkt – bedeutend zu hoch scheinen somit – in Abhängigkeit der Strenge des Winters in Europa – sinken sollten. Dies trotz der oft zitierten Problematik der Erdgasspeicherwiederbefüllung im Sommer/Herbst 2025 und mancher, derzeit auftretender, technischer Probleme bei der Erdgasproduktion bzw. der Verflüssigung des Erdgases.

Bildquelle: Bloomberg