CO2 Handel - der wilde Westen der Energiewirtschaft
Es scheint, dass sich der CO2 Preis für den Dezember-2025-Futures-Kontrakt nach einem Rückgang um mehr als 10 EUR von den Jahreshöchstständen zumindest vorerst zwischen 70 und 72 EUR stabilisiert hat. Kaum vorstellbar, dass die Preise noch vor zwei Wochen fast 20 Prozent höher lagen – trotz einer von vielen als überzogen angesehenen Rallye im Januar. Die Volatilität scheint jedoch zurückgekehrt zu sein, und EUAs dürften in diesem Jahr größere Bewegungen verzeichnen als 2024.
Der Rückgang wurde vermutlich durch das Ende bullischer Fundamentaldaten und eine zunehmende bärische Marktstimmung ausgelöst. Die deutschen Parlamentswahlen verliefen erwartungsgemäß und hatten keinen Einfluss auf den Markt. Gleichzeitig gewinnen erneuerbare Energien weiter an Bedeutung und setzen den gesamten Energiesektor unter Verkaufsdruck.
Ein weiterer Faktor für den Preisrückgang ist die Entspannung bei den Gaspreisen. Die Frontmonat-TTF-Futures sind von über 50 EUR auf den unteren 40-EUR-Bereich gefallen, begleitet von einem Rückgang der deutschen Benchmark-Stromfutures für das Jahr 2026.
Aktuell bewegen sich die EUA-Preise in etwa auf dem Niveau des 200-Tage-Durchschnitts – einer Marke, die historisch als technische Unterstützung gedient hat und langfristige Käufer anzieht. Einige Investoren haben auf die 10-EUR-Korrektur gewartet, um günstig einzusteigen, doch Verkäufer leisten weiterhin Widerstand. Dies könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, darunter bärische kurzfristige Fundamentaldaten wie ungewöhnlich mildes Wetter, fallende Gaspreise und eine hohe Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien.
Zudem sprechen die jüngsten CoT-Daten nicht für ein bullisches Szenario. Investoren halten weiterhin eine Netto-Long-Position von 50 Millionen Tonnen, was den Markt anfälliger für Abwärtsrisiken macht.