CO2 Handel - der wilde Westen der Energiewirtschaft
Nach mehr als einem Monat starker Aufwärtsdynamik haben die EUA nun ein Niveau erreicht, bei dem die weitere Akkumulation von Long-Positionen zu riskant geworden ist. Der Markt hat mehrfach Niveaus über 84 EUR getestet, jedoch ließ der Kaufdruck an diesem Punkt nach, sodass Verkäufer die Kontrolle übernehmen konnten. Nur eine Woche später werden EUA nun um 10 EUR niedriger gehandelt und bewegen sich knapp unter 75 EUR für den Dezember-2025-Futures-Kontrakt.
Es scheint, dass Investmentfonds ihre Long-Positionen zu schnell aufgebaut haben und eine Veränderung der Fundamentaldaten einen starken Preisrückgang ausgelöst hat. Laut dem jüngsten CoT-Bericht, der die Positionen vom Freitag veröffentlicht, halten Investoren immer noch über 58 Millionen Tonnen Emissionszertifikate. Diese Zahl dürfte sich jedoch aufgrund der Marktentwicklungen in den letzten Tagen bereits verringert haben. Zudem hat sich die Stimmung allmählich von bullisch zu eher bärisch gewandelt, und auch verwandte Märkte haben diesem Trend gefolgt.
Geopolitische Ereignisse der vergangenen Woche haben ebenfalls zu einer risikoscheueren Marktstimmung beigetragen. Hochrangige politische Vertreter aus den USA und Russland trafen sich in Saudi-Arabien, um über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine und die Aufhebung von Sanktionen zu sprechen. Solche Entwicklungen könnten die Rohstoffpreise zumindest teilweise entlasten und den Handel stärken.
Ein weiteres Schlüssereignis, das Marktteilnehmer genau beobachten, ist die deutsche Parlamentswahl am Sonntag. Laut aktuellen Umfragen wird die CDU/CSU weiterhin als Sieger erwartet, mit der AfD auf dem zweiten Platz. Ein unerwartetes Ergebnis könnte jedoch für weitere Volatilität sorgen und potenziell zusätzliche Abwärtsrisiken für den Markt mit sich bringen.