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Glossar
Niederfrequenz

Niederfrequenz (NF) bezeichnet Frequenzen bis 30 kHz, die in der Energieübertragung und in Kommunikationssystemen genutzt werden. Im europäischen Energiemarkt wird NF zur Übertragung von Laststeuerungen und als Signal zur Netzstabilität eingesetzt.

23.10.2024

Niederfrequenz (NF) umfasst Frequenzen im Bereich von 30 Hz bis 30 kHz und spielt sowohl in der Energieübertragung als auch in der Kommunikationstechnologie eine wichtige Rolle. Im Energiemarkt wird der Begriff oft im Zusammenhang mit Laststeuerungssystemen verwendet, die zur Optimierung des Stromverbrauchs und der Netzstabilität beitragen. Solche Steuerungssysteme ermöglichen es, elektrische Geräte oder Systeme zu bestimmten Zeiten an- oder abzuschalten, um die Lasten im Stromnetz besser zu verteilen und Lastspitzen zu vermeiden.

In Europa und insbesondere in Österreich wird Niederfrequenz vor allem zur Steuerung von Verbrauchslasten in privaten und gewerblichen Haushalten verwendet. Zum Beispiel können über Niederfrequenzsignale Nachtspeicherheizungen, Warmwasserspeicher oder Industrieanlagen ferngesteuert werden, um sie dann zu betreiben, wenn der Stromverbrauch im Netz niedriger ist. Auf diese Weise wird nicht nur die Netzstabilität unterstützt, sondern auch eine effizientere Energienutzung erreicht, da diese Geräte zu Zeiten in Betrieb genommen werden, in denen der Strompreis niedriger ist.

Ein typisches Beispiel für den Einsatz von Niederfrequenz in Österreich ist die sogenannte Rundsteuertechnik. Hierbei handelt es sich um ein Lastmanagementsystem, das über spezielle Signale die Steuerung von Verbrauchern ermöglicht. Diese Signale werden über die bestehenden Stromleitungen übertragen und steuern beispielsweise die Umschaltung zwischen Tag- und Nachtstromtarifen. Besonders bei der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen, wie Wind- und Solarenergie, ist eine effiziente Lastverteilung notwendig, da diese Energiequellen wetterabhängig sind und zu unvorhersehbaren Schwankungen in der Stromerzeugung führen können. Über die Niederfrequenztechnik kann die Lastverteilung flexibel angepasst werden, um die Netzauslastung zu optimieren und Blackouts zu vermeiden.

Neben der Laststeuerung wird Niederfrequenz auch in der Kommunikation innerhalb des Stromnetzes genutzt. Bestimmte Frequenzen im Niederfrequenzbereich können zur Übertragung von Daten verwendet werden, die für die Regelung und Überwachung des Netzzustandes notwendig sind. Netzbetreiber können so in Echtzeit auf Veränderungen im Netz reagieren und Maßnahmen ergreifen, um das Netz stabil zu halten. Dies ist besonders wichtig, da die Integration von dezentralen Stromerzeugern, wie Photovoltaikanlagen oder kleinen Windkraftanlagen, das Stromnetz immer komplexer und dynamischer macht.

Auf dem europäischen Energiemarkt gewinnt die Nutzung von intelligenten Stromnetzen, sogenannten Smart Grids, zunehmend an Bedeutung. Diese Netze ermöglichen eine bidirektionale Kommunikation zwischen Erzeugern und Verbrauchern und setzen ebenfalls auf die Übertragung von Steuer- und Regelungssignalen im Niederfrequenzbereich. Durch den Einsatz von Smart Grids kann der Energiefluss optimiert und der Verbrauch in Echtzeit an die aktuelle Erzeugung angepasst werden. In Österreich sind bereits zahlreiche Smart-Grid-Pilotprojekte in Betrieb, die auf eine intelligente Verknüpfung von Erzeugung und Verbrauch abzielen.

Die Verwendung von Niederfrequenz hat jedoch auch Herausforderungen. Aufgrund der begrenzten Bandbreite können nur eine begrenzte Menge an Daten und Signalen übertragen werden. Dies schränkt den Anwendungsbereich in der modernen Kommunikation ein, wo oft höhere Frequenzen und größere Datenmengen erforderlich sind. Zudem kann es in Netzen, die stark ausgelastet sind, zu Störungen kommen, die die Effizienz der Niederfrequenzsteuerung beeinträchtigen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Niederfrequenz im europäischen und österreichischen Energiemarkt eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Verbrauchern und der Optimierung der Netzstabilität spielt. Sie ist ein zentrales Element für die effiziente Integration erneuerbarer Energien und hilft dabei, Lastspitzen im Stromnetz zu vermeiden. Auch wenn ihre Anwendung durch technische Limitierungen eingeschränkt ist, bleibt Niederfrequenz eine unverzichtbare Technologie in der modernen Energieinfrastruktur, insbesondere im Kontext von Lastmanagement und Smart Grids. Mit der weiteren Entwicklung und dem Ausbau intelligenter Netze wird die Bedeutung von Niederfrequenztechnologien in Zukunft weiter zunehmen.

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