Das Auslaufen des Transitabkommens zwischen Russland und der Ukraine, sinkende Speicherbestände und ein harter Wettbewerb um LNG gefährden die Stabilität. Gleichzeitig erschweren geopolitische Spannungen und volatile Märkte langfristige Planungen.
Der europäische Gasmarkt steht vor einer kritischen Bewährungsprobe. Mit dem Auslaufen des Transitabkommens zwischen Russland und der Ukraine am 31. Dezember droht eine Verknappung der Gaslieferungen nach Europa. Ohne eine Alternativlösung könnten die Auswirkungen weitreichend sein.
Rasante Entleerung der Lagerbestände
Eine der dringendsten Sorgen ist der rapide Rückgang der Gasspeicherbestände. Bereits jetzt sind die europäischen Vorräte nur noch zu etwa 75 % gefüllt – ein Niveau, das normalerweise erst später im Winter erreicht wird. Dies stellt nicht nur eine Bedrohung für die verbleibende Heizsaison dar, sondern auch für die Befüllung der Lager im kommenden Jahr. Händler befürchten, dass sich die hohe Entnahmerate fortsetzt und die Speicher schneller als erwartet erschöpft sind.
Anhaltende Volatilität und steigende Kosten
Die Preisvolatilität bleibt ein Thema am Markt. Auffällig ist der Preissprung der Sommerverträge im Vergleich zu den Winterverträgen für 2025/26, was die Auffüllung der Speicher zusätzlich verteuern dürfte. Die power2market Erdgasredaktion sieht darin eine Herausforderung, bis zum Winter 2025/26 wieder komfortable Speicherkapazitäten zu erreichen.
Eingeschränkte Alternativen bei russischen Lieferungen
Obwohl Russland weiterhin Gas über die Türkei liefern könnte, reicht die Kapazität dieser Route nicht aus, um die potenziellen Ausfälle durch das Ende des Transitabkommens zu kompensieren. Zudem bleibt russisches LNG ein umstrittenes Thema. Trotz eines Rekordvolumens russischer LNG-Lieferungen in die EU im Jahr 2024 könnte ein geplanter Bann von Schiffsumladungen in europäischen Häfen ab März 2025 den Zugang weiter einschränken.
Steigender Wettbewerb um LNG
Europa wird sich zunehmend mit Asien um LNG-Lieferungen messen müssen. Einige asiatische Länder erhöhen bei sinkenden Gaspreisen ihre Käufe, was die Verfügbarkeit für Europa begrenzt. Zwar bleibt US-LNG eine flexible Alternative, doch auch hier gibt es Fragezeichen. Ein großes neues Terminal nahm zumindest vor Weihnachten den Betrieb auf.
Der Erdgasmarkt unter Druck
Das Ende des Transitabkommens markiert einen Wendepunkt für den europäischen Gasmarkt. Neben den kurzfristigen Herausforderungen wie sinkenden Lagerbeständen und Preisschwankungen drohen langfristige Konsequenzen durch den zunehmenden globalen Wettbewerb und geopolitische Spannungen.
Wir halten Sie natürlich bei diesem Thema am Laufenden.