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Glossar
Drehstrom

Drehstrom ist das Rückgrat moderner Stromnetze und ermöglicht effiziente Energieübertragung über große Distanzen. In Österreich spielt er eine entscheidende Rolle bei der Versorgung von Industrie, Haushalten und der Integration erneuerbarer Energien.

18.10.2024

Drehstrom, auch als Dreiphasenwechselstrom bekannt, ist die vorherrschende Form der elektrischen Energieübertragung in den Stromnetzen weltweit, einschließlich Österreich. Dieser Stromtyp ermöglicht die effiziente Übertragung von Energie über weite Entfernungen und versorgt sowohl industrielle als auch private Abnehmer mit Elektrizität. Drehstromsysteme bestehen aus drei Phasen, die jeweils um 120 Grad phasenverschoben sind, wodurch eine konstante und gleichmäßige Leistung erzielt wird.

Ein wesentlicher Vorteil von Drehstrom liegt in der Fähigkeit, große Mengen an elektrischer Energie mit vergleichsweise geringen Verlusten zu übertragen. Im Gegensatz zu Wechselstromsystemen mit nur einer Phase können bei Drehstromsystemen Elektromotoren effizienter betrieben werden, was in industriellen Anwendungen von zentraler Bedeutung ist. Industriebetriebe in Österreich setzen auf Drehstrom für den Betrieb von Maschinen und Anlagen, da er höhere Leistungsanforderungen decken kann. Auch in Haushalten findet er Verwendung, vor allem für leistungsintensive Geräte wie Elektroherde oder Wärmepumpen.

Im österreichischen Energiemarkt spielt Drehstrom eine entscheidende Rolle bei der Integration erneuerbarer Energien. Die meisten großen Kraftwerke, darunter Wasserkraftwerke, die eine dominierende Rolle in Österreich spielen, speisen ihren erzeugten Strom als Drehstrom in das Netz ein. Auch Windkraft- und Photovoltaikanlagen nutzen in der Regel Drehstrom, um die erzeugte Energie ins Netz zu integrieren. Drehstrom ermöglicht die stabile und verlustarme Einspeisung und Verteilung des erzeugten Stroms.

Die Netzbetreiber, insbesondere der Übertragungsnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG), arbeiten mit Drehstrom, um die Versorgungssicherheit im Land zu gewährleisten. Der Netzbetrieb muss sicherstellen, dass die Spannung und Frequenz des Drehstroms stets stabil bleiben, da Schwankungen die Netzstabilität gefährden können. Bei einem Überangebot an erneuerbarer Energie oder bei Engpässen müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, um die Balance im Netz zu wahren. Hierbei greifen moderne Netzmanagementsysteme und Regelkraftwerke ein, um den 50-Hertz-Takt von Drehstrom zu stabilisieren.

Neben der effizienten Übertragung und Verteilung elektrischer Energie bietet Drehstrom auch Vorteile bei der Internationalisierung des Strommarktes. Österreich ist stark in den europäischen Strommarkt integriert und nimmt über das ENTSO-E-Netz am grenzüberschreitenden Stromhandel teil. Da fast alle europäischen Länder auf Drehstrom setzen, wird der Handel und der physische Austausch von Elektrizität über Landesgrenzen hinweg erleichtert. Besonders im Zusammenspiel mit Nachbarländern wie der Schweiz und Italien profitiert Österreich von der Synchronisierung des Drehstromsystems, um Strom im Binnenmarkt flexibel und sicher zu handeln.

Ein weiteres Einsatzgebiet von Drehstrom in Österreich betrifft den öffentlichen Verkehr. Viele Bahn- und Tramnetze betreiben ihre elektrischen Fahrzeuge mit Drehstrom, da dieser eine hohe Effizienz und Leistungsfähigkeit bei der Versorgung von Elektromotoren gewährleistet. Besonders im Bereich des Ausbaus der elektrifizierten Bahnnetze, einer wichtigen Strategie zur Reduktion von CO₂-Emissionen, wird Drehstrom eine zentrale Rolle spielen.

Für die Zukunft wird erwartet, dass der Drehstrom auch eine Schlüsselrolle bei der Elektrifizierung des Straßenverkehrs einnimmt, insbesondere bei der Entwicklung von Schnellladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge. Da der Bedarf an leistungsfähigen Ladesystemen zunimmt, bietet Drehstrom eine ideale Grundlage, um Ladezeiten zu minimieren und die Netzbelastung zu managen.

Zusammenfassend ist Drehstrom das Fundament moderner Stromnetze in Österreich und ganz Europa. Seine Effizienz, Stabilität und Flexibilität machen ihn unverzichtbar für die Versorgungssicherheit, die Integration erneuerbarer Energien und den grenzüberschreitenden Stromhandel. Während neue technologische Entwicklungen wie Smart Grids und Energiespeicher an Bedeutung gewinnen, wird Drehstrom weiterhin die Energieinfrastruktur stützen und die Weichen für eine nachhaltige und stabile Energiezukunft stellen.

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