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Erdgas + LNG
China belegt US-LNG-Importe mit 15% Zoll – Impacts?

China beabsichtigt – als Gegenmaßnahme auf die von Präsident Trump auferlegten zusätzlichen Zölle von 10% auf Importwaren aus China - die LNG-Importe aus den USA mit einem Zoll von 15% ab dem 10.2.2025 zu belegen, so es nicht zu einer Last-Minute-Einigung kommen sollte.

07.02.2025

Somit stellt sich die Frage, welche Auswirkungen der Zoll in der Höhe von 15% auf den derzeit engen LNG-Mark haben könnte. China hat die Möglichkeit entweder anderweitig, beispielsweise aus Katar oder Australien, zusätzliches LNG zu kaufen und oder die Pipelineimporten zu erhöhen und oder auf Kohle auszuweichen und oder die RES noch schneller ausbauen oder einen Mix aus den genannten Optionen herbeizuführen. 

Der LNG Markt wird sich voraussichtlich durch die geplante Inbetriebnahme von zusätzlichen Liquefaction-Kapazitäten gegen Ende 2025/Anfang 2026 entspannen. Während Europa im Jahr 2024 - im Vergleich zu 2023 - 30 bcm weniger LNG importierte, stieg in den anderen LNG importierenden Ländern das LNG-Volumen um 35 bcm. Die Differenz entspricht in etwa dem Liquefaction Kapazitätszuwachs im Jahr 2024 – unter Berücksichtigung der ramp-up Phase der Anlagen die im genannten Jahr online gingen. Im Jahr 2025 werden vier zusätzliche Anlagen online gehen, nämlich Plaquemines und Corpus Christi in den USA, Greater Tortue in Senegal/Mauretanien sowie LNG Canada. Die Inbetriebnahme von Golden Pass (USA) and Energia Costa Azul (Mexico), wurde auf 2026 verschoben. Zusätzliche Kapazitäten werden auch durch das Erreichen des Volllastbetriebes von Anlagen, welche sich 2024 in der ramp-up-Phase befunden haben, wie Tangguh (Indonesien), Congo LNG und Altamira FLNG in Mexiko, zur Verfügung stehen. Ebenso kommen Liquefaction-Anlagen, welche 2024 mit technischen Problemen zu kämpfen hatten, wieder online. Dieses Wachstum wird teilweise durch Maintenancearbeiten und Schließung von Anlagenteilen im Jahr 2025 etwas reduziert. In Summe wird von einer Liquefaction-Kapazitätssteigerung von 39 bcm ausgegangen.

Auf der EU-Verbrauchseite ist davon auszugehen, dass die Mindermenge von 15 bcm, bedingt durch den Transit-Stopp durch die Ukraine, sowie das größere Speicherwiederbefüllungsvolumen (erwartet ca. 15 bcm mehr im Vergleich zu 2023) durch zusätzliche LNG-Lieferungen ausgeglichen werden müssen. Wenn sich der Verbrauch in Europa nicht ändert, die Produktion in Europa stabil bleibt und die Pipelineimporte aus Non-Russland-Ländern nicht sinken, ist von einem Mehrbedarf von ca. 30 bcm auszugehen.

Weltweit wird von einem LNG-Importzuwachs von ca. 50 bcm ausgegangen – wobei die größte Steigerung, neben Europa, auf China entfällt – somit würde der Bedarfszuwachs die Liquefaction-Kapazitätssteigerung um ca. 10 bcm übersteigen. Diese fehlenden 10 bcm verengen den ohnehin angespannten LNG-Markt noch mehr und es könnten in Q2 - eher Q3 2025 zu weiteren Preissteigerungen in der Speicherwiederbefüllungsphase kommen.

Falls China tatsächlich die Importzölle auf LNG aus den USA ab dem 10. 2.2025 einheben sollte, und China die Pipelineimporte erhöhen sowie Kohle anstatt LNG – wo möglich – einsetzen und zusätzlich noch schneller die RES ausbauen würde, könnte sich die Situation am LNG-Markt, zu Gunsten von Europa, früher als erwartet etwas entspannen.

Da sich die geopolitisch relevanten Ereignisse fast täglich signifikant ändern, sind die obigen Ausführungen auch unter diesen Änderungen/Aspekten zu sehen

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