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A tutto gas
Brauchen wir eine Speicherstrategie?

Österreich nach der Zeit als  „Transitgroßmacht“

von Alfred Schuch
27.02.2025

Österreich hat als „Transitgroßmacht“ eine zentrale Rolle im europäischen Erdgasmarkt gespielt. Dieser Status hat durch die Beendigung des Erdgastransits durch die Ukraine – zumindest Richtung Italien - wahrscheinlich an Wert verloren. Ob dieser Verlust durch den in der Zukunft angedachten Transport von Wasserstoff – kommend aus Italien – Richtung Deutschland, Slowakei etc. kompensiert werden kann, wird sich weisen. Ebenfalls spielt Österreich im Erdgasspeichermarkt im Konzert der Großen mit. Wie könnte sich die Entwicklung im Erdgasspeicher – zukünftig Wasserstoffspeichersektor darstellen?
Wie bereits im Artikel Wasserstoffspeicher bisher „vergessen“– Status quo? erwähnt stellt die großvolumige, sichere und effiziente Speicherung von Erdgas und zukünftig „grünen“ Wasserstoffs in Untergrundgasspeichern einen nicht ersetzbaren Grundstein einer versorgungssicheren Energieinfrastruktur dar. Dies auch unter dem Gesichtspunkt der grenzüberschreitend nach Deutschland, Italien, Kroatien, Slowenien etc.  wirkenden österreichischen Erdgasspeicher.

Wasserstoffspeicher sind bisher erstaunlicherweise nicht im Blickfeld gestanden – auch nicht im ÖNIP. Nunmehr stellt sich die Aufgabe den Wasserstoffhochlauf voranzutreiben und in parallel die Erdgasversorgungssicherheit weiterhin zu gewährleisten. Nachdem – zumindest teilweise – die Erdgasspeicher für die Wasserstoffspeicherung genutzt werden sollen ist einerseits ein koordinierter Hochlauf von Wasserstoffspeichern, andererseits eine Reduktion der Erdgasspeicher erforderlich. Dies auch vor dem Hintergrund, dass in Deutschland die Klimaneutralität „erst“ im Jahr 2045 und in den anderen Nachbarstaaten erst 2050 erreicht werden soll - somit die Erdgasspeicher, die grenzüberschreitend wirken, länger als in Österreich die Erdgasversorgungssicherheit bewerkstelligen müssen.

Der Wasserstoffhochlauf sowie der Ausstieg aus dem Erdgas – also inklusive Ausstieg aus dem Erdgasspeicherbetrieb – wird auch vor dem Hintergrund des Ausbaus der Wasserkraft, inklusive Pumpspeicher, sowie der schnell steigenden Speicherfähigkeit von Elektrizität mittels Großbatteriespeicher zusätzlich zu der Vergrößerung der Sektoren die elektrifiziert werden können, stattfinden. 

Vor diesem Hintergrund wird sich das Anwendungsgebiet von Wasserstoffspeichern wahrscheinlich vorwiegend auf die Speicherung des Wasserstoffs für die saisonale Überbrückung von Wasserstoffversorgungslücken fokussieren. Um einerseits eine Überdimensionierung der Wasserstoffspeicher zur vermeiden, andererseits einen kosteneffizienten Ausstieg aus der Erdgasspeichertätigkeit planen und realisieren zu können, sollte man das zukünftige, sektorenübergreifende, Zusammenspiel der Speicherarten analysieren, Lösungen suchen und diese optimieren um die ohnehin hohen Energiekosten, inklusive (Energieträger)Speicher- und Energie(träger)transportkosten nicht noch weiter steigen zu lassen – folglich ist eine Speicherstrategie erforderlich.