Ein Bilanzkreis, oder in Österreich auch Bilanzgruppe, ist ein virtuelles Konto in der Energiewirtschaft, das die Bilanz zwischen Energieeinspeisung und Energieverbrauch in einem bestimmten Netzgebiet darstellt. Er dient der Verrechnung von Energieflüssen und ermöglicht es, den Energiehandel sowie die Systembilanzierung effizient zu organisieren. Jeder Bilanzkreis wird von einem Bilanzkreisverantwortlichen (BKV) verwaltet, der dafür sorgt, dass der Energieeinsatz und -verbrauch innerhalb des Bilanzkreises ausgeglichen sind.

Hauptaufgaben des Bilanzkreises:

• Erfassung und Abgleich: Es wird gemessen, wie viel Energie in das Netz eingespeist (z. B. durch Kraftwerke) und wie viel entnommen (z. B. durch Verbraucher) wird. Der Bilanzkreisverantwortliche gleicht diese Mengen kontinuierlich ab.
• Bilanzierung: Am Ende eines definierten Zeitraums (z. B. einer Viertelstunde) muss der Bilanzkreis ausgeglichen sein, das heißt, die eingespeiste und die entnommene Energiemenge müssen übereinstimmen. Andernfalls entstehen Abweichungen, die finanziell ausgeglichen werden müssen.
• Handel: Energieunternehmen handeln Energie auf dem Markt und liefern diese an ihre Kunden. Der Bilanzkreis dient dazu, diese Handelsaktivitäten zu organisieren und sicherzustellen, dass die gekaufte und verkaufte Energie dem tatsächlichen Verbrauch entspricht.
• Regelenergie: Wenn es zu Abweichungen kommt, muss der Bilanzkreisverantwortliche Regelenergie einsetzen, um die Balance im Netz zu halten. Regelenergie wird von speziellen Kraftwerken bereitgestellt, die schnell auf Schwankungen reagieren können.

Bilanzkreise sind somit ein zentrales Instrument zur Sicherstellung der Stabilität und Zuverlässigkeit der Energieversorgung in einem Netzgebiet.